17. Tag, Samstag, 31.10.2009

 

KO CHANG Ein weiterer Badetag

„Noch einen Tag relaxen, baden, Schnorcheln. Der Strand liegt in Richtung Sonnenuntergang – Romantik pur, wenn sich abends der Tropenhimmel glutrot färbt! Bei Thai-Curry & Co. lassen wir den Tag – und unseren Traumurlaub – ausklingen.“

Der größte Teil des Tages ist wieder einmal nicht der Rede wert, da er sich nur zwischen Meer und Pool abspielt. Doch halt, fast hätte ich es vergessen: Sieben Leute aus der Gruppe (darunter meine Wenigkeit) fahren mit einem Speedboat zu einer vorgelagerten Insel zum Schnorcheln. Wobei Schnorcheln eigentlich nicht möglich ist, da weder die Maske noch der Schnorchel dicht und somit beide nach spätestens fünfzehn Sekunden bis zum Rand mit Wasser vollgelaufen sind. Außerdem gibt es nicht wirklich viel zu sehen unter Wasser, da Generationen von Touristen jedes Leben in dem (ehemaligen) Korallenriff abgetötet haben. Lediglich ein paar Fische (darunter ganze Schwärme von Putzerfischen, die mich angreifen und mich anscheinend auffressen wollen) halten sich tapfer. Nach einiger Zeit gebe ich es auf und verlagere meine Aktivitäten in Richtung Freeclimbing an der Felswand.

 

Um 19.30h steht das Abendessen auf dem Plan, es gibt (anstelle des angekündigten Thai-Curry) ein Seafood-BBQ. Das frische Seafood liegt auf Eis wie bei einem Buffet angerichtet, man geht mit seinem Teller hin, sucht sich etwas aus, im Anschluss wird zwecks Preiserrechnung (abgerechnet wird pro 100 Gramm in verschiedenen Preisklassen) der Teller gewogen, das Essen gebraten und angerichtet und anschließend serviert. Positiv dabei: Es wird nicht gewogen, Marco Polo zahlt das komplette Essen. Das stellt sich schließlich als böse Falle (für Marco Polo) heraus, denn als wir uns dessen bewusst werden, gehen praktisch sämtliche Hummer, Tiger Prawns, King Prawns, Krabben und was noch so richtig schön teuer ist, vollzählig auf unseren Tisch. Als wir das Buffett praktisch leer geräumt haben (ein paar Miesmuscheln sollen angeblich noch übrig geblieben sein, ich halte das allerdings für ein Gerücht), lösen wir die Runde auf und stürmen uns in das (spärliche) Nachtleben von Ko Chang.

 

In der Nähe des Hotels findet ein Fest der Thai statt, das wir spontan besuchen. Wir fallen dort aus mehreren Gründen auf:

1.) Wir sind „Langnasen“, fallen somit optisch aus dem Konzept

2.) Wir heben den Altersdurchschnitt erheblich an, fallen somit aus dem Konzept

3.) Wir lassen es krachen, vertreten sind die Disziplinen Freestyle, irischer Stepptanz, holländischer Jumpstyle, die altehrwürdige Luftgitarre, ein Cha-Cha, sowie weitere nichtasiatische Bewegungsformen.

Auf dem Gelände ist eine Bühne aufgebaut, auf der eine Live-Band spielt und das Publikum tanzen kann. Jedes Lied wird mit einem gellenden Pfiff aus einer Trillerpfeife beendet, woraufhin alle (bis auf die Band) die Bühne verlassen müssen. Dann startet das nächste Lied und alle dürfen wieder auf die Bühne. Die spinnen, die Thai!

Als mehrere Polizisten mit Schlagstöcken auf eine Gruppe einknüppeln, beschließen wir, doch lieber das Fest zu verlassen.

 

Der Abend ist noch relativ jung, daher suchen wir uns eine Bar, wo wir noch etwas trinken können. Dabei treffen wir auf ein recht seltsames Trio: Ein Engländer, ein Australier und ein Waliser, allesamt nicht mit Schönheit, Intelligenz und Anstand gesegnet. Dem Engländer gehört die Bar, der Australier und der Waliser sind seine besten Freunde (und offensichtlich auch seine besten Kunden).

Der Waliser präsentiert uns zunächst die „Best-of-Astralkörper“-Edition: Seine Tätowierungen, seine Plauze, seine schier grandiose Oberweite und last but not least sein wunderbares Bauarbeiterdekolleté. Offensichtlich von sich selbst beeindruckt versucht er uns in ein Gespräch zu verwickeln, bei dem Niveau, Respekt und Anstand bereits beim ersten Satz weinend in den Keller gegangen sind. Leider hat er nicht bemerkt, dass sein offensichtliches Interesse an einem weiblichen Gruppenmitglied keine Erwiderung findet, vielmehr wurden seine Äußerungen immer unverschämter.

Die Konsequenz: Wer Schrott erzählt, muss mit einer ebenbürtigen Antwort rechnen. Und so hat es dann mit der Pärchen-Bildung auf dieser Reise doch noch geklappt, denn aus dem gemütlichen Absacker-Bier wird plötzlich eine Geschäftsreise.

Als er das Objekt seiner Begierde (aka Anna-Lena) fragt, was sie beruflich mache, bekommt er als Antwort sinngemäß „Putzfrau und Escort-Service“. Das zweite Objekt seiner Begierde (aka Katharina) antwortet ähnlich: „Putzfrau und Escort-Service. Wir beide arbeiten zusammen.“ Auch wenn wir uns kaum noch halten konnten, haben wir die Nummer – wie ich finde – souverän durchgezogen.

Am Ende kann man festhalten, dass Helmut und ich eine bekannte Putzfirma (mit Escort-Service) besitzen und leiten und wir Anna-Lena und Katharina auf einen Firmenausflug nach Thailand eingeladen haben. Da wir jetzt noch in Bezug auf zwei weitere Personen (Daniel und Rainer) in Erklärungsnot sind, werden diese spontan zu den Verlobten der beiden Damen erklärt und die nächsten Monat anstehende Hochzeit verkündet. Der Rest ist ein Selbstläufer, wir ziehen die Story bis zum bitteren Ende durch, verkünden die Spontanverlobungen noch schnell im Hotel den übrigen Mitreisenden und begießen dieses Happening auf meiner Terrasse, wo wir den Inhalt der Minibar vernichten. Verdammt war das ein lustiger Abend, und das alles nur wegen einem dicken Waliser…

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