Nature One 2010 – the flag keeps flying

Nach dem fulminanten Start am Donnerstag zerfließen die Grenzen. Wir sind angekommen in einem Dorf, in dem wir sonst nicht tot über dem Zaun hängen wollen, und das uns doch für vier Tage im Jahr ein Gefühl von Heimat beschert: Das Camping Village der Nature One.

Ich weiß nicht mehr, wann wir – immer noch total zerstört und von der schlaflosen Nacht gezeichnet – aus den Zelten kriechen, doch sobald der Grill angezündet ist und das Fleisch auf selbigem brutzelt, ist uns alles egal.
Irgendwann bricht dann doch Hektik aus, denn aus unerfindlichen Gründen beschließe ich, zum Festivalgelände aufzubrechen um Programmhefte (von den Veranstaltern neudeutsch als „PartyGuide“ bezeichnet) zu besorgen. Das Timing war perfekt, denn es bleibt gerade noch Zeit zum Zeltplatz zurückzulaufen und Mario aus seiner Lethargie zu reißen, denn es dauert nicht mehr lange bis der erste Kracher ansteht: Eric Sneo live im Century Circus.

Letztes Jahr hat er uns mit seiner Liveperformance auf dem Akkordeon begeistert und ich bin gespannt, was er sich dieses Jahr hat einfallen lassen. Er enttäuscht uns nicht und heizt der Menge mit seinem Didgeridoo ein, bevor er sein altbewährtes Akkordeon wieder auspackt. Er legt nur eine dreiviertel Stunde auf und doch bin ich froh, als es vorbei ist, denn mir tut alles weh.

Keine guten Voraussetzungen für Carl Cox, der von 00:45h bis 2:15h auflegt, doch meine Erwartungen sind eh relativ gering: Nachdem er mit seinem Set auf der Nature One 2005 neue Standards gesetzt hat, konnte er den Erwartungen in den folgenden Jahren nicht gerecht werden; umso genialer war das, womit er sich dieses Jahr aus dem Tal der Tränen zurückgemeldet hat.
Das waren dann auch schon meine beiden persönlichen Highlights der diesjährigen Nature, doch möchte ich noch ATB und Einmusik dazuzählen.

Die Flops der Nature 2010:
1.) MOGUAI -live-.
Ich hatte ja persönlich den Eindruck, dass er sich unmittelbar vor seinem Auftritt ein neues Teil gekauft hat, um dann wahllos auf diverse Knöpfe zu drücken und zu schauen, was dabei rauskommt. Selten habe ich ein so struktur- und ideenloses Set gehört wie dieses.

2.) Armin van Buuren.
Mario hatte bereits im Vorfeld das ausgesprochen, was wir beide schon längst wussten: Er würde erneut ein untanzbares Set abliefern, das geprägt sein würde durch drei Minuten pumpende Bässe und anschließende zwei Minuten Ambience (was er dann auch tat), dabei diverse Male in höchster Arroganz seine Kopfhörer in die Luft halten um der Welt zu zeigen: „Ich bin euer Gott, betet mich an“ (was er ebenfalls tat).

Einziges Highlight von Armins Auftritt war der Fan, der von der Seite aus die Bühne stürmte und genau bis zur Mitte kam, um dort von der Security niedergeknüppelt und von der Bühne geschleift zu werden.
Das einzige, was mir noch gefehlt hat, war Giuseppe Ottaviani, den ich mir gerne mal angehört hätte (wofür ich aber keinesfalls bis 5:00h im strömenden Regen stehen wollte) und die Brachialen Musikgestalter von 7:30h bis 8:00h. Aber man kann ja nicht alles haben.

Am Rande sei noch erwähnt, dass die Nature One 2010 für mich persönlich ein historisches Ereignis war, denn zum ersten Mal bin ich nicht in den zweifelhaften Genuss einer Polizeikontrolle gekommen.
Abschließend danke ich den Drecksäcken, die nicht umhin kamen, grob geschätzte drei bis vier Paletten Golden Power, handlich verpackt in zwei Kühlboxen, mitgehen zu lassen.

Fazit: Es war dreckig, es war unsagbar laut, es war einfach nur heftig. Geil war’s! Nature One, wir sehen uns nächstes Jahr!

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