Kategorie: One Night in Bangkok

Im Oktober 2009 geht es mit Marco Polo nach Thailand. Telefon ist dort nicht immer vorhanden, und meist ist es relativ teuer. Deshalb mein Reisetagebuch hier zum Mitlesen.

8. Tag, Donnerstag, 22.10.2009

LAMPANG – CHIANG SAEN Zum Mekong

„Wir fahren weiter zum Mekong ins Goldene Dreieck, das sagenumwobene Grenzgebiet zwischen Thailand, Laos und Burma, tief bewaldet und immer noch berüchtigt für seinen Opiumanbau. Zwischenstopp beim weithin bekannten Opium-Museum.“

Den Wecker stelle ich mir extra auf 6:00h (wie eigentlich jeden Morgen), dennoch ist heute irgendwie der Wurm drin. Als Konsequenz verpasse ich das Frühstück, was aber aus zwei Gründen wenig dramatisch ist: 1.) frühstücke ich in Deutschland auch eher selten, und 2.) ist das Frühstück in Thailand sowieso von eher suboptimaler Qualität, so dass sich der Verlust leicht verschmerzen lässt.

Wir erreichen im Laufe des Mittags das Goldene Dreieck, wo wir auf Speedboote umsteigen. Unser Ziel ist Laos, das wir auch nach wenigen Minuten Bootsfahrt erreichen (Thailand und Laos werden durch den Mekong getrennt, der so schmal ist, dass man eigentlich auch bequem schwimmen könnte. Fraglich ist lediglich, ob man das bei der Brühe überleben oder schon vorher aufgelöst sein würde).

In Laos gibt es alles was das Herz begehrt: Taschen, Hüte, Jacken …(siehe Dubai Airport), allerdings von etwas „alternativeren“ Designer. Ich verliebe mich spontan in diverse T-Shirts eines gewissen „Christian Odigier“ (muss wohl ein angesagter Designer sein, jedenfalls hat der tolle Motive entworfen), auch die Sportbekleidung der Firma „Idadas“ fasziniert mich.

An dieser Stelle ein kurzer Hinweis an den Zoll: Nein, ihr braucht meine Koffer nicht durchsuchen, die Sachen haben von der Größe her nicht gepasst.

Nachdem wir also wie die Berserker über das Dorf hergefallen sind und nur noch wenig dort zurückgelassen haben (einige junge Damen aus der Gruppe verfielen in einen wahren Kaufrausch), machen wir uns wieder auf den Rückweg.

Das Opiummuseum schauen wir uns nicht an, aus Zeitgründen verschieben wir diesen Programmpunkt auf den folgenden Tag.

Statt dessen nutzen wir die Gelegenheit, uns noch ein wenig in Burma umzuschauen.

Die Ausreise ist ein wenig umständlich: Wir müssen unsere Reisepässe abgeben, das Ausreisedokument wird uns abgenommen, dafür dürfen wir aber im Gegenzug für ein Ausreisefoto posieren und noch 500 Baht Ausreisegebühren bezahlen. Wir laufen die zwanzig Meter über eine Brücke, die uns über den Grenzfluss bringt, am anderen Ende müssen wir ein Foto machen lassen, den Reisepass abgeben, der dort einbehalten wird, bis wir Burma wieder verlassen.

Mit dem Verlassen der Grenzanlagen scheinen wir eine völlig neue Welt zu betreten. Ich mag mich irren, aber ein Gefälle in Bezug auf den Lebensstandard ist deutlich zu erkennen. Was die burmesische Bevölkerung zudem vermissen lässt, ist die Lebensfreude und die Freundlichkeit der Thai. Wir besteigen Motorrad-Taxen und machen uns auf den Weg zu einem Bergdorf, in dem Langhals-Frauen wohnen.

Auch hier versucht man Lebensfreude und Motivation vergeblich, was in dem speziellen Fall allerdings auch verständlich ist: Das Gelände rings um das Dorf wurde von einer Hotelkette gekauft, die dort einen Golfclub errichtet hat. Das Dorf gehört somit nun ebenfalls der Hotelkette, so dass die Bewohner von dem zu entrichtenden Eintrittspreis wohl kaum etwas zu sehen bekommen. Ihr einziges Interesse liegt also darin, den Touristen ihre selbst gebastelten Taschen, Ketten etc. dazu verkaufen.

Die Tanzvorführung ist eine Farce: Gebt unserer Reisegruppe zwei Flaschen Schnaps und wir werden ebenfalls in der Lage sein, diesen einer lethargischen Salsa ähnelnden Tanz aufzuführen.

Im Anschluss besichtigen wir noch einen burmesischen Tempel, der im Gegensatz zu den auf höchstem handwerklichen Niveau errichteten und gestalteten Tempeln eher wie eine vernachlässigte Gemeindehalle aussieht. Die Wände sind nicht mit Blattgold verziert, sondern mit goldfarbenem Anstrich versehen. Die Ausführung lässt zu Wünschen übrig, denn oftmals wurde aus Unachtsamkeit die goldene Farbe mit weißer Farbe übertüncht.

Wir reisen also wieder aus Burma aus, nach Thailand ein, füllen die notwendigen Formulare aus und glücklicherweise bekommen wir auch unsere Reisepässe wieder.

Den Abend verbringen wir am Strand sitzend. Auf der Uferpromenade stehen niedrige Tische, vor die man sich direkt auf den Boden setzt. Die Besitzer einer Garküche geben sich richtig Mühe und servieren uns alles was sie zu bieten haben. Das Essen ist ausnahmslos lecker, auch wenn es ab und an doch um einige Grade zu scharf ist.

Rings um uns herum veranstalten die Einheimischen kleine Feuerwerke, die wohl schon einmal das Lichterfest Anfang November ankündigen. Diverse Papierfackeln steigen gen Himmel, auch wir schicken eine Fackel mit unseren stillen Wünschen auf Reisen.

Am Ende haben wir eine Rechnung von knappen 2,400 Baht, die wir auf 3,000 Baht aufrunden. Das hat nicht unbedingt etwas mit Dekadenz zu tun, sondern vielmehr damit, dass es ein wirklich toller Abend war.

9. Tag, Freitag, 23.10.2009

CHIANG SAEN Per Boot ins Goldene Dreieck

„Freizeit oder Ausflug mit Bus und Boot ins Goldene Dreieck. Wir fahren den Mekong hinunter und besuchen einige Bergdörfer, in denen die Menschen noch wie vor hundert Jahren leben.“

Wir besuchen das Opium-Museum, welches insgesamt doch recht interessant ist, weil es sowohl den Einfluss auf den einzelnen Menschen und seine Gesundheit dokumentiert, andererseits aber auch den Einfluss auf das Zusammenleben der Völker (Kriege, Korruption, sonstige illegale Geschäfte) und das Handeln von einzelnen Politikern.

Abends fahren wir in eine Karaoke-Bar zum Abendessen und zeigen den Thai mal so richtig, was eine Party ist. Fast wären der Schnapsschrank und eine Rückwand des Innenraums unserer Luftgitarrenperformance zum Opfer gefallen. Apropos gefallen: Gefallen sind wir tief in der Nacht dann auch – und zwar total erschöpft in unsere Betten.

 

10. Tag, Samstag, 24.10.2009

CHIANG SAEN – THATON Kochen wie die Thais

„Vormittags Besuch eines Dorfprojektes der Akha. Vorab die Do‘s & Don‘ts von unserem Scout Marut, damit wir in kein Fettnäpfchen treten. Weiter geht es mit dem Bus zum Fluss Maekok, an dess Ufer unser Resort-Hotel liegt.“

Das Dorfprojekt verschieben wir auf den frühen Nachmittag und nutzen den Morgen um eine Teeplantage zu besichtigen.

Insgesamt besuchen wir heute zwei Bergdörfer: Bei dem ersten Bergdorf werden wir von den Frauen und Kindern beinahe genötigt, Ketten und Taschen zu kaufen (einige aus der Gruppe können da nicht widerstehen), die Kinder entpuppen sich als angehende Medienstars. Total begeistert von unseren Digitalkameras prügeln sie sich darum, für uns Modell stehen zu dürfen. Ich muss schon sagen, dass dabei einige sehr schöne Bilder entstanden sind.

Bei dem zweiten Bergdorf handelt es sich um ein Pilotprojekt der thailändischen Regierung. Wir genau sich das darstellt, kann ich leider nicht genau sagen, aber ein entscheidender Faktor ist, dass die Eintrittsgelder direkt dem Dorf zu Gute kommen und nicht etwa einer Hotelkette.

Die Einwohner sind daher daran interessiert uns ihr Dorf zu zeigen, führen uns vor, wie sie leben und arbeiten und ein Mann führt uns sogar in sein Haus um uns die Einrichtung zu zeigen. Ein wenig desillusionierend waren allerdings die riesigen Satellitenschüsseln, von denen es drei oder vier Stück gab.

Gegen 16h treffen wir in unserem Nobelhotel ein, in dem ich gerne noch ein paar Nächte mehr verbringen würde (Das Hotel, in dem wir zuvor zwei Nächte verbracht haben, möchte ich Euch lieber verschweigen; also: Schwamm drüber). Wir genießen den freien Nachmittag im bzw. am Pool, ein paar nutzen die Gelegenheit an einem thailändischen Kochkurs teilzunehmen.

[Ich entscheide mich dagegen, weil ich mir nicht sicher bin, ob ich danach je noch mal thailändisches Essen zu mir nehmen würde. Als Konsequenz hätte ich zumindest in den folgenden Tagen ein riesiges Ernährungsproblem]

Am Abend treffen wir uns alle an der Rezeption um den Tag bei einem gemeinsamen Abendessen ausklingen zu lassen.

 

11. Tag, Sonntag, 25.10.2009

THATON – MAE ON SUP Hoch ins Gebirge

„Von Thaton aus geht es gen Süden, doch kurz vor Chiang Mai biegen wir ab – und steigen um auf einen Pick-up. Zu rau sind die Bergstraßen, die uns zu unseren heutigen Gastgebern bringen. Die holprige Bergpiste endet schließlich auf einem Dorfplatz – irgendwo in den Bergen, fernab der modernen Zivilisation. „Eure Handys könnt her ruhig ausschalten““, sagt Marut, „Empfang gibt‘s hier sowieso keinen.“ Zum Mittagessen schiebt der Dorfälteste dicke Speckschwarten in ein Bambusrohr und dann ins Feuer: Stärkung für den Fußmarsch durch Tunnels aus Bambusstauden zu einem Wasserfall. Abendessen in gemütlicher Runde ums Lagerfeuer, bis schließlich jeder seiner Gastfamilie zum Schlafen folgt.“

Um sechs Uhr reißt mich der Wecker aus meinen Träumen, denn die Abfahrt ist für acht Uhr angesetzt. Wehmütig packe ich meine Sacken zusammen; in dieser traumhaften Hotelanlage hätte ich gerne mehr Zeit verbracht (den restlichen Mitreisenden geht es genau so). Wir werden dem Reiseveranstalter vorschlagen, den Aufenthalt in Lampang von zwei Nächten auf eine Nacht zu verkürzen und dafür länger hier in Thaton zu bleiben. Hoffentlich wird dieser Vorschlag ernst genommen…

 

Hier gibt es für den Reiseveranstalter den zweiten dicken Minuspunkt. Es ist traurig, dass die Reisebeschreibung von Grund auf falsche Versprechungen macht. Das Lagerfeuer findet nicht statt, da Lagerfeuer in dieser Gegend schon seit längerem per Gesetz verboten sind. Marco Polo hätte hier also schon längst nachbessern können und müssen.

 

Wenn Marco Polo seinem Versprechen schon nicht nachkommt, so profitieren wir halt wieder einmal von der tollen Gruppe und bespaßen uns gegenseitig. In der Nähe von dem Dorf gibt es eine Art Kletterpark, die als eine der besten Attraktionen Thailands bewertet wurde. Dementsprechend hoch ist natürlich auch der Preis, nämlich 2,080 Baht, umgerechnet etwa 40,- Euro. Einige lassen sich davon abschrecken, dennoch ziehen sieben Unerschrockene los den Dschungel zu erkunden.

Bereits das Ausfüllen des Anmeldeformulars macht Mut, denn natürlich sichert sich der Anbieter ab, indem er darauf hinweist, dass er im Schadenfall (übrigens eine schöne Umschreibung für tödliche Unfälle) jegliche Haftung ablehnt: Das macht Mut!

Nach einer halben Stunde Wartezeit werden wir abgeholt und auf zwei Pick-ups zum Einstiegspunkt der Tour gefahren. Von dort aus geht es immer tiefer in den Dschungel, immer dicht unter den Baumkronen entlang. Einige kurze Abschnitte laufen wir, den größte Teil des Weges überbrücken wir durch Abseilen quer über unendlich groß wirkende Abgründe. Gerade die Tatsache, dass der Boden wegen der dichten Blätter über, neben und vor allem unter uns nicht mehr sichtbar ist, erleichtert die Sache ungemein, denn so bleibt über weite Strecken das Schwindelgefühl aus.

Das haben wohl auch die Betreiber der Anlage gemerkt und sie machen sich des Öfteren einen Spaß daraus uns mit dem Gesicht nach unten von den Bäumen abzuseilen.

Dennoch muss ich sagen, dass ich mich stets in guten Händen gewusst habe, und zwar aus mehreren Gründen. So war sämtliches Gurt- und Seilmaterial aus Frankreich importiert und die Anlage seit ihrer Errichtung regelmäßig vom britischen TÜV kontrolliert und zertifiziert worden. Zudem ist es den Teilnehmern streng verboten, sich selbst an die Sicherungsseile an- und abzuschlagen. Dadurch unterscheidet sich die Anlage deutlich von den meisten Kletteranlagen, die ich kenne, und das Ganze schafft ein Gefühl der Sicherheit.

 

Im Bergdorf werden wir von den Dorfbewohnern herzlich empfangen. Es gibt eine Begrüßungszeremonie mit anschließendem Abendessen. Den Abend lassen wir in einem Sitzkreis in einem der Häuser gemütlich ausklingen.

12. Tag, Montag, 26.10.2009

MAE ON SUP – CHIANG MAI Shoppen bis zum Abwinken

„Frühmorgens ziehen Mönche durch den Ort – nicht nur unsere Gastgeber geben ihnen Opfergaben, auch wir füllen ihre Reisschalen. Dann heißt es Abschied nehmen und zunächst mit dem Pick-up, dann mit dem Bus nach Chiang Mai. Zwischenstopp am Hausberg Doi Suthep mit seinem Tempel – wenn‘s nicht gerade dunstig ist, genießt man von hier oben den besten Blick auf die City. Und am freien Abend? Da verwandeln sich die Straßen von Chiang Mai in einen riesigen Nachtmarkt – Souvenirs und Thai-Snacks ohne Ende.“

 

Die Nacht war erwartungsgemäß kurz. Da um 7.00 Uhr der Mönch im Dorf erscheinen soll, stehen wir um 6.00h auf. Es ist nicht nur so, dass mir auf Grund der fürwahr spartanischen Einrichtung der Schlafstätte (neudeutsch würde man wohl „Futon“ dazu sagen: Eine dünne Matratze direkt auf dem Boden) alles weh tut und ich Knochen und Muskeln kennenlerne, von deren Existenz ich vorher noch nicht wusste. Nein, ich wache zusätzlich mit einem allumfassenden, tiefempfundenen Hass auf. Dieser richtet sich ausschließlich gegen den Hahn, der die Nacht über ein Animationsprogramm abgespult hat: Zu jeder vollen Stunde hat er laut gekräht und auch zwischendurch hat er regelmäßig sein Stimmvolumen präsentiert. Um 4.00h überlege ich ernsthaft, rauszugehen und dem Hahn den Hals umzudrehen (ich habe mir auch bereits ein Rezept zur Zubereitung überlegt, damit ich ihn an die Mönche verfüttern kann. Ich nehme an, dass er diese negativen Schwingungen bemerkt hat, denn um 5.00h hat er nicht gekräht. Dafür aber wieder um 5:15h. Das Einzige, was mich von meinem Plan abgehalten hat, war eklatante Faulheit meinerseits.

Um 7.00h Uhr zieht also besagter Mönch durch das Dorf, dem wir unsere Opfergaben überreichen. Im Gegenzug erhalten wir seinen Segen und haben wieder etwas für unser gutes Karma getan.

Da der Tag noch jung ist, machen wir uns auf eine Wanderung, denn in der Nähe des Dorfes gibt es einen Wasserfall, den wir uns anschauen.

Damit endet unser Zwischenstopp in Mae on Sup auch schon wieder, wir besteigen die Pick-ups und fahren zurück zu unserem Bus, denn die nächste Etappe wartet schon darauf von uns gemeistert zu werden: Chiang Mai.

Auf dem Weg dorthin machen wir halt am Doi Suthep, wo wir endlich wieder einmal die Gelegenheit haben, einen Tempel zu besichtigen (ich hab es ja schon fast vermisst).

Danach checken wir im Hotel in Chiang Mai ein und haben den Rest des Tages frei. Und was bietet sich da an (außer mal wieder Wäsche waschen zu lassen)? Richtig: eine Massage. Nach meinen letzten schmerzhaften Erfahrungen mit der Thai-Massage entscheide ich mich für eine Fußmassage, die erfrischend und entspannend ist, da meine Wirbelsäule diesmal nicht traktiert wird.

Den Abend verbringen wir in der Tara Bar, einem noblen Restaurant mit Bar in Chiang Mai. Das Essen ist preiswert und gut, die Getränke teuer (für thailändische Verhältnisse), was uns aber nicht davon abhält, ordnungsgemäß in diesem Lokal zu versacken. Es gibt mehrere Live-Bands, die die gesamte Palette der einschlägigen Partylieder à la „I will survive“ spielen. Wir nutzen die Gelegenheit, den Thai zu zeigen wir man Party macht und singen lauthals mit, tanzen im Gang und auf den Stühlen und feuern die Band an, die davon ihrerseits absolut begeistert ist. Die Thai sind halt doch sehr zurückhaltend, so dass das anscheinend ein eher seltenes Erlebnis (auch) für die Band gewesen ist. Zusammenfassend kann ich sagen, dass der Abend allen Beteiligten sehr viel Spaß gemacht hat.

13. Tag, Dienstag, 27.10.2009

CHIANG MAI Zentrum des Nordens

„Vormittags führt uns Marut durch die Straßen von Chiang Mai zu den schönsten Tempeln. Dann Freizeit! Vielleicht zum Kunsthandwerk-Shopping? In Chiang Mai schnitzen Männer aus Teakholz Elefanten, Puppen und Möbel, die mittlerweile auch in Boutiquen zwischen Berlin und Nizza verkauft werden. Es gibt Lackwaren, Antiquitäten, Silberschmuck, Opiumpfeifen, Stickereien, Seide, Baumwoll- und Korbwaren – kein Ramsch, sondern echtes Kunsthandwerk. Oder doch das Verwöhnprogramm in einem „Day Spa“ – schließlich sind die Thais doch echte Meister der Wellness – und ein anschließendes Thai-Dinner am Ping-Fluss?“

 

Freizeit? Massage! Da könnte ich mich echt dran gewöhnen J … Den Rest des Tages streife ich mit Daniel durch die Stadt, wir norden unseren Magen mal wieder ein bißchen ein, indem wir ein feudales Mahl bei Burger King genießen, und lernen die Hinterhöfe von Chiang Mai kennen, da wir uns hemmungslos verlaufen. Ein Tuk-Tuk rettet uns und bringt uns zum Hotel. Dort legen wir uns erst einmal an den Pool und genießen den Rest des Tages.

Abends ziehen wir mit der gesamten Gruppe wieder in die Tara Bar, wo wir bereits vom Personal – und speziell von den Bands – erwartet werden. Dieses Mal werden wir an einem langen Tisch direkt vor der Bühne platziert, das ist für uns Signal genug und wir zeigen den Thai mal wieder, wie man richtig Party macht, indem wir (…siehe oben)…

14. Tag, Mittwoch, 28.10.2009

CHIANG MAI – BANGKOK Per Nachtzug zurück in die Hauptstadt

„Freizeit für die letzten Einkäufe oder ein Bad im Hotelpool? Bevor es nachmittags zum Bahnhof geht, decken wir uns noch mit Proviant ein für die Fahrt im Nachtzug.“

Der Morgen vergeht wie im Flug, ich weiß schon gar nicht mehr, ob auch eine Massage dazu gehört oder nicht (ich glaube, das ist der schmale Grat, an dem Dekadenz beginnt). Um 12.00 Uhr müssen wir auschecken, um 15.00h ist Abfahrt Richtung Zug, der um 16.30h den Bahnhof von Chiang Mai gen Bangkok verlässt. Bei dem Schlafwagen handelt es sich im Grund um ein Großraumabteil, bei dem abends zusätzliche Schlafplätze von der Decke heruntergeklappt werden. Doch bereits ohne diese Umbaumaßnahme ist es schon eng im Zug, mit den zusätzlichen Betten scheint der Waggon dem Film „Das Boot“ entsprungen zu sein.

Damit die Fahrt nicht zu langweilig ist, nehme ich mir vor den Zug ein wenig zu erkunden. Ich komme exakt bis zum nächsten Waggon, denn dort befindet sich der Restaurantwagen mit Musikbeschallung. Und was sehen meine müden Augen da? Eine Karaokeanlage. Schnell kehre ich in unser Abteil zurück, verhafte die üblichen Verdächten und schleppe sie in den Restaurantwagen. Dort sind sechs Bahnangestellte versammelt, die zusammen vier Tische zu versorgen haben. Den Rest der Zeit vergnügt sich das Personal mit lauter Musik, noch lauterem Gesang und diversen Tanzeinlagen um Mittelgang. Was soll ich dazu noch groß sagen? Da sind wir dabei, das ist prima *sing*. Um 22.00h schließt das Bordrestaurant und wir kehren zu unseren Betten zurück.

15. Tag, Donnerstag, 29.10.2009

BANGKOK – KO CHANG Mit der Fähre ins Paradies

„Wir erreichen vormittags Bangkok. Umsteigen in den Bus und weiter an den Golf von Siam. Nein, nicht in die Touristenhochburgen, sondern mit der Fähre auf die Elefanteninsel Ko Chang. Tatsächlich gibt es hier einige Dickhäuter, die man für Ausritte in den Dschungel buchen kann. Nachmittags checken wir in unserem Badehotel ein.“

Die Reisebeschreibung fasst den Tag eigentlich sehr gut zusammen, so dass ich nichts weiter zu ergänzen habe. Wir essen am Abend im Restaurant des Hotels, dass direkt am Strand liegt. Einige stürmen noch den Pool, andere bleiben direkt am Strand liegen und bewegen sich so wenig wie möglich. Die Erholung haben wir uns aber auch redlich verdient!

Am Abend fahren wir mit dem Taxi in ein Restaurant, wo wir den Abend ausklingen lassen. Auch wenn wir uns vom Festland auf eine Insel begeben haben, eines bleibt gleich: Ich bestelle zwei nichtalkoholische Getränke (traditionell eine Coca-Cola und einen Lime-Juice) und bekomme ein alkoholisches Getränk, in diesem Fall Gin-Tonic. Okay, man muss den Bedienungen zu Gute halten, dass sich „One Coke and one Lime Juice“ auch wirklich fast genauso anhört wie „One Gin Tonic“. Umso mehr lässt sich anhand dessen vermuten, dass das ein lustiger Abend wird. Nach dem Essen ziehen wir noch mit ein paar Leuten weiter in eine kleine Cocktail-Bar am Straßenrand, die sich (wie sich später herausstellt) Gott sei Dank in Laufweite vom Hotel entfernt befindet.

16. Tag, Freitag, 30.10.2009

KO CHANG Tropische Badefreuden

„Erholung pur: Die meisten dösen unter Palmen, lesen ein gutes Buch oder tauchen in die Wellen des Golfs von Siam ab. Oder doch lieber losziehen und die Insel für sich entdecken? Die hat nämlich einiges zu bieten: Buddhatempel, Wasserfälle, Tropfsteinhöhlen – und das alles eingebettet in dichten Dschungel.“

Erholung pur? Nicht nach dem Hammer-Programm der letzten fünfzehn Tage! Ich schnappe mir ein paar mutige Mitstreiter und wir fahren zum Klong Prao, einem 25 Meter hohen Wasserfall. Das Taxi bringt uns zum Einstiegspunkt, von dort aus sind nur noch 600 Meter zu Fuß zu bewältigen. Die Strecke ist recht einfach zu laufen, zwischendurch machen wir ein paar Mal Halt um ein bißchen zu schwimmen oder Tiere zu beobachten, die unseren Weg kreuzen.

Die ganze „Tortur“ wird belohnt mit einem Bassin, in dem kühles kristallklares Wasser zum Baden einlädt. Blöderweise habe ich keine Badehose mitgenommen, was soll man da machen? Na klar: in voller Montur in die Fluten, bei den vorherrschenden Temperaturen trocknet die Kleidung eh in kürzester Zeit. Nachdem ich mehrere Minuten erfolglos versuchte habe gegen den Strom anzuschwimmen, entscheide ich mich für einen Zuschauerplatz auf dem Felsen und beobachte zwei Russinnen, die sich auf den Felsen räkeln. Durch einen dummen Zufall fällt mir meine Fotokamera in die Hände, so dass ich das Geschehen leider dokumentieren musste. So ein Pech Laughing !

Da unsere Gruppe den beiden in nichts nachstehen möchte, verwöhnt uns unser Mitstreiter Michael mit einer gekonnten Arschbombe von einem Felsvorsprung. Nachdem wir uns also offensichtlich genug sportlich betätigt haben und von allen Seiten kross gebraten sind, packen wir unsere Sachen zusammen uns machen uns mit dem Taxi auf den Rückweg ins Hotel.

Der restliche Tag verläuft eher unspektakulär: Rumgammeln am Strand ist angesagt, die einzige Anstrengung, die wir auf uns nehmen ist der Gang zur Massage, die natürlich wieder mal sein muss.

Am Abend wollen einige von uns noch in eine Reggae-Bar, wo wir uns dann auch hinbegeben. Die Frage nach der Cocktail-Karte beantwortet Bob (so heißt der aktuelle Besitzer von „Nid‘s Kitchen“, seitdem Nid wegen einer Drogengeschichte im Knast sitzt) mit schallendem Gelächter: Die Cocktail-Karte besteht aus genau einem undefinierbaren Getränk mit dem Namen „Blue Lagoon“. Wir bestellen trotzdem alle einen Mai Tai, den er dann extra für uns anmischt. Nebenbei verwöhnt er uns mit allen möglichen (mehr oder weniger definierbaren) Knabbereien, auch eine Pfeife möchte er mit uns rauchen, die wir jedoch aufgrund des charakteristischen Aussehens und des würzigen Geruchs dankend ablehnen. Mit einem (selbstgebrannten?) Whiskey spült er uns dann irgendwann aus der Bar und wir gehen ins Hotel zurück.

17. Tag, Samstag, 31.10.2009

 

KO CHANG Ein weiterer Badetag

„Noch einen Tag relaxen, baden, Schnorcheln. Der Strand liegt in Richtung Sonnenuntergang – Romantik pur, wenn sich abends der Tropenhimmel glutrot färbt! Bei Thai-Curry & Co. lassen wir den Tag – und unseren Traumurlaub – ausklingen.“

Der größte Teil des Tages ist wieder einmal nicht der Rede wert, da er sich nur zwischen Meer und Pool abspielt. Doch halt, fast hätte ich es vergessen: Sieben Leute aus der Gruppe (darunter meine Wenigkeit) fahren mit einem Speedboat zu einer vorgelagerten Insel zum Schnorcheln. Wobei Schnorcheln eigentlich nicht möglich ist, da weder die Maske noch der Schnorchel dicht und somit beide nach spätestens fünfzehn Sekunden bis zum Rand mit Wasser vollgelaufen sind. Außerdem gibt es nicht wirklich viel zu sehen unter Wasser, da Generationen von Touristen jedes Leben in dem (ehemaligen) Korallenriff abgetötet haben. Lediglich ein paar Fische (darunter ganze Schwärme von Putzerfischen, die mich angreifen und mich anscheinend auffressen wollen) halten sich tapfer. Nach einiger Zeit gebe ich es auf und verlagere meine Aktivitäten in Richtung Freeclimbing an der Felswand.

 

Um 19.30h steht das Abendessen auf dem Plan, es gibt (anstelle des angekündigten Thai-Curry) ein Seafood-BBQ. Das frische Seafood liegt auf Eis wie bei einem Buffet angerichtet, man geht mit seinem Teller hin, sucht sich etwas aus, im Anschluss wird zwecks Preiserrechnung (abgerechnet wird pro 100 Gramm in verschiedenen Preisklassen) der Teller gewogen, das Essen gebraten und angerichtet und anschließend serviert. Positiv dabei: Es wird nicht gewogen, Marco Polo zahlt das komplette Essen. Das stellt sich schließlich als böse Falle (für Marco Polo) heraus, denn als wir uns dessen bewusst werden, gehen praktisch sämtliche Hummer, Tiger Prawns, King Prawns, Krabben und was noch so richtig schön teuer ist, vollzählig auf unseren Tisch. Als wir das Buffett praktisch leer geräumt haben (ein paar Miesmuscheln sollen angeblich noch übrig geblieben sein, ich halte das allerdings für ein Gerücht), lösen wir die Runde auf und stürmen uns in das (spärliche) Nachtleben von Ko Chang.

 

In der Nähe des Hotels findet ein Fest der Thai statt, das wir spontan besuchen. Wir fallen dort aus mehreren Gründen auf:

1.) Wir sind „Langnasen“, fallen somit optisch aus dem Konzept

2.) Wir heben den Altersdurchschnitt erheblich an, fallen somit aus dem Konzept

3.) Wir lassen es krachen, vertreten sind die Disziplinen Freestyle, irischer Stepptanz, holländischer Jumpstyle, die altehrwürdige Luftgitarre, ein Cha-Cha, sowie weitere nichtasiatische Bewegungsformen.

Auf dem Gelände ist eine Bühne aufgebaut, auf der eine Live-Band spielt und das Publikum tanzen kann. Jedes Lied wird mit einem gellenden Pfiff aus einer Trillerpfeife beendet, woraufhin alle (bis auf die Band) die Bühne verlassen müssen. Dann startet das nächste Lied und alle dürfen wieder auf die Bühne. Die spinnen, die Thai!

Als mehrere Polizisten mit Schlagstöcken auf eine Gruppe einknüppeln, beschließen wir, doch lieber das Fest zu verlassen.

 

Der Abend ist noch relativ jung, daher suchen wir uns eine Bar, wo wir noch etwas trinken können. Dabei treffen wir auf ein recht seltsames Trio: Ein Engländer, ein Australier und ein Waliser, allesamt nicht mit Schönheit, Intelligenz und Anstand gesegnet. Dem Engländer gehört die Bar, der Australier und der Waliser sind seine besten Freunde (und offensichtlich auch seine besten Kunden).

Der Waliser präsentiert uns zunächst die „Best-of-Astralkörper“-Edition: Seine Tätowierungen, seine Plauze, seine schier grandiose Oberweite und last but not least sein wunderbares Bauarbeiterdekolleté. Offensichtlich von sich selbst beeindruckt versucht er uns in ein Gespräch zu verwickeln, bei dem Niveau, Respekt und Anstand bereits beim ersten Satz weinend in den Keller gegangen sind. Leider hat er nicht bemerkt, dass sein offensichtliches Interesse an einem weiblichen Gruppenmitglied keine Erwiderung findet, vielmehr wurden seine Äußerungen immer unverschämter.

Die Konsequenz: Wer Schrott erzählt, muss mit einer ebenbürtigen Antwort rechnen. Und so hat es dann mit der Pärchen-Bildung auf dieser Reise doch noch geklappt, denn aus dem gemütlichen Absacker-Bier wird plötzlich eine Geschäftsreise.

Als er das Objekt seiner Begierde (aka Anna-Lena) fragt, was sie beruflich mache, bekommt er als Antwort sinngemäß „Putzfrau und Escort-Service“. Das zweite Objekt seiner Begierde (aka Katharina) antwortet ähnlich: „Putzfrau und Escort-Service. Wir beide arbeiten zusammen.“ Auch wenn wir uns kaum noch halten konnten, haben wir die Nummer – wie ich finde – souverän durchgezogen.

Am Ende kann man festhalten, dass Helmut und ich eine bekannte Putzfirma (mit Escort-Service) besitzen und leiten und wir Anna-Lena und Katharina auf einen Firmenausflug nach Thailand eingeladen haben. Da wir jetzt noch in Bezug auf zwei weitere Personen (Daniel und Rainer) in Erklärungsnot sind, werden diese spontan zu den Verlobten der beiden Damen erklärt und die nächsten Monat anstehende Hochzeit verkündet. Der Rest ist ein Selbstläufer, wir ziehen die Story bis zum bitteren Ende durch, verkünden die Spontanverlobungen noch schnell im Hotel den übrigen Mitreisenden und begießen dieses Happening auf meiner Terrasse, wo wir den Inhalt der Minibar vernichten. Verdammt war das ein lustiger Abend, und das alles nur wegen einem dicken Waliser…