06.05.2008

Halifax

Mittlerweile sitze ich im Flughafen am Gate, und nach meinen bisherigen Erlebnissen am heutigen Tag kann ich mit Sicherheit sagen: Ab jetzt kann es nur noch besser werden! Der Tag bisher:
Mein Flug ist für 18.15h angesetzt, daher habe ich mir gedacht, dass ich zur Sicherheit den Bus um 14.15h nehme, der nach 1,5-stündiger Fahrt um 15.45h am Flughafen ankommt.
Somit wäre ich also locker in der Zweistundenfrist gewesen. Wie gesagt: Wäre! Denn erstens kommt es anders, zweitens als man denkt.
Ich stehe um 13.55h am Busstopp und warte. Und warte. Und warte noch immer. Um 14.35h ist noch immer kein Bus in Sicht. Daher bin ich in das Hotel gegangen und habe gebeten, dass sie mal bei der Betreiberfirma anrufen. Der Anruf war sehr aufschlussreich: Die Frage, wann der nächste Bus kommt, wurde ausführlich und äußerst freundlich beantwortet: „Stunde…anderthalb vielleicht“. Die Antwort auf die Frage, was denn mit dem 14.15h Bus sei, war noch besser: Beantwortet wurde sie schlicht und einfach dadurch, dass die Person am anderen Ende der Leitung den Hörer auf die Gabel schleuderte. Das nenne ich mal Kundenservice!
Somit musste ich also ein Taxi bestellen um zum Flughafen zu kommen, und zwar zum stolzen Preis von $53. Naja, wenigstens bin ich dadurch rechtzeitig am Flughafen angekommen.

Zweiter Akt: Check-In. Obwohl meine Mum vorgestern schon einige meiner Sachen mit nach Deutschland genommen hat, hatte ich erstaunlicherweise zwei Kilogramm Übergewicht. Die Dame am AirCanada-Schalter war äußerst freundlich zu mir und hat mir „meine eigene“ Waage zur Verfügung gestellt, damit ich beim Umpacken genau wiegen konnte. Außerdem war sie die erste (!) Person, die mich darauf hingewiesen hat, dass ich ZWEI Handgepäckstücke mitführen dürfe. Dank ihr reise ich nun also mit meinem Rucksack und einem Sobey’s Einkaufsbeutel aus gewachstem Stoff. Dadurch habe ich es immerhin geschafft, den zweiten Koffer auf 22.9kg (von erlaubten 23.0kg – verdammt bin ich gut!) zu reduzieren. Diese Aktion sollte sich später – im dritten Akt – jedoch als ganz böse Falle herausstellen.

Dritter Akt: Sicherheitskontrolle. Mein Handgepäck musste ich auf vier Schalen verteilen, bevor es geröngt wurde. Irgendetwas sah wohl verdächtig aus, anscheinend war das aber nicht mein Gepäck, sondern ich selbst. Hier hatte ich jedenfalls die Ehre eines ersten Full Checks. Sprich: Die Dame hat alles (!) aus meinen Taschen herausgeräumt, genauestens untersucht und mir anschließend zum Einpacken liegen gelassen. Na toll.

Nachdem ich auch das habe über mich ergehen lassen, wollte ich nun eigentlich direkt zum vierten Akt übergehen. Pustekuchen! Auf dem Weg zum Gate mussten natürlich zwei Piloten hinter mir hergehen, die einem vorbeilaufenden dritten Piloten lauthals verkündeten, dass sie noch nicht wüssten, wann sie losfliegen könnten, da ihre Maschine, die nach Montreal sollte, defekt sei. Ratet mal, wo ich hin muss! Na??? Richtig! Nach Montreal! An dieser Stelle erspare ich mir jeden weiteren Kommentar. Nur soviel: Es ist jetzt 17.30h, Boarding startet offiziell um 17.40h, das einzige, was noch fehlt, ist das Flugzeug… (to be continued […hopefully])

Montreal

Mit Verlassen des Flugzeugs fand ich mich in einer völlig anderen Welt wieder: Alle Ansagen und Schilder gibt es zunächst nur auf französisch, nach der englischen Beschriftung muss man länger suchen. Ich bin nun also (mehr oder weniger) hilflos den Franzmännern ausgeliefert…
Angekommen bin ich an Gate 3, mein Anschlussflug verlässt Montreal von Gate 52. Da ich aber cirka eine Stunde Zeit habe, ist es nicht wirklich stressig. Am Gate angekommen habe ich vergebens versucht einen Sitzplatz zu ergattern. Rin Großteil des Platzes ist von Kinderwagen versperrt. Ich habe also wieder den Pampersbomber erwischt. Da kommen Erinnerungen auf (ich verweise in diesem Zusammenhang auf meine Schilderungen zum Hinflug im Januar). Da ich mit so etwas aber schon gerechnet habe, habe ich mich bereits im Vorfeld mit einer ausreichenden Anzahl Ohrstöpseln eingedeckt. Jene, die ich mir zugelegt habe, schirmen 33 Dezibel ab. Ich habe gerade keinen Vergleich zur Hand, aber ich glaube, dass 33 Dezibel verdammt viel sind. Daher bin ich optimistisch, was diesen Flug angeht.
Es ist jetzt 19:20h, um 11 Uhr irgendwas werde ich in Düsseldorf eintreffen. Meine Pläne bis dahin: Das Entertainment-Programm bis zu den Grenzen ausreizen (es werden geschätzte 35 Filme zur Verfügung stehen, damit sollte ich die Zeit wohl umkriegen. Außerdem habe ich auf dem letzten Flug den Film „P.S. I love you“ begonnen, den muss ich noch zu Ende schauen) und so weit wie möglich in dem Buch „Die Korrekturen“ von Jonathan Franzen vorankommen. Fazit: Diese Nacht wird durchgemacht!

Was ich wohl nie verstehen werde, ist ein Phänomen, welches ich bereits in Halifax (wenn auch in kleinerem Ausmaß) beobachten durfte: Es dauert noch eine ganze Weile bis zur Boarding-Time, und noch etwas länger bis zum Take-Off. Trotzdem stehen die Leute schon jetzt zu Dutzenden Schlange vor dem Gate. Auslöser war ein Mitbürger, der offensichtlich aus dem Mittleren Osten stammt und vor 15 Minuten wie von der Tarantel gestochen aufgesprungen ist und sich vor das Gate gestellt hat. Seinem Beispiel folgten innerhalb weniger Minuten gut 3 Dutzend Leute, die nun vor dem Gate stehen und mal nervös, mal anklagend nach links und rechts schauen.
Warum zum Teufel machen die das? Die Sitzplätze stehen schon seit dem Check-In fest, und das Flugzeug wird auch nicht früher starten. Egal, ich jedenfalls bleibe noch eine Weile hier sitzen und schaue mir das Spektakel als Unbeteiligter an.

Von der Gepäckfront gibt es übrigens nichts Neues zu berichten, mein Gepäck wurde gottseidank bis Düsseldorf durchgecheckt.

P.S.: Der erste Schreigenerator hat soeben seinen Dauerbetrieb aufgenommen, wahrscheinlich als eine Art Aufwärmtraining, denn bis zum Abflug sind es noch 45 Minuten… (to be continued [hopefully…])

Frankfurt

Der Flug nach Frankfurt verlief erstaunlich ruhig. An Schlaf war aber dennoch nicht zu denken. Daher war ich doch relativ froh, als ich den Flug hinter mir hatte. In Frankfurt angekommen habe ich direkt feststellen dürfen, dass Organisation nicht direkt zu den Talenten des Flughafens gehört: Vor der Sicherheitskontrolle standen 307 Passagiere (jawohl, ich habe sie gezählt, schließlich hatte ich ja auch genug Zeit), für die ganze drei (!) Abfertigungsgänge bereit standen. Somit habe ich dort mal eben 45 Minuten verbracht. Zur Belohnung durfte ich anschließend innerhalb von zehn Minuten quer über den Flughafen rennen, so dass ich jetzt richtig schön durchgeschwitzt bin. Immerhin habe ich es rectzeitig zum Flieger geschafft und habe gerade meinen Sitzplatz eingenommen.

Düsseldorf

Ich bin gut auf deutschem Boden angekommen. Nachdem ich mein Gepäck vom Band genommen habe, bin ich entschlossenen Schrittes durch den „Nichts zu verzollen“ Gang gegangen. Beziehungsweise: ich wollte dort entlang gehen. Ein gut gelaunter, freundlicher Zollbeamter fing mich auf dem Weg dorthin ab und fragte, ob ich etwas zu verzollen hätte, was ich verneinte. Dann fragte er mich, wo ich herkäme, was ich dort getan hätte (aufgrund meines Gepäcks – insgesamt 66 Kilogramm auf vier Gepäckstücke verteilt – ging er wohl davon aus, dass ich nicht von einem Wochenendtrip kam) und ob ich etwas gekauft hätte. Daraufhin habe ich angefangen alle Kugelschreiber und Ordner aufzuzählen, und bevpr ich zu den wirklich spannenden Dingen wie DVDs, Video-Equipment etc. kommen konnte, wurde ich schon unterbrochen, da der Zollbeamte meinte, so genau wolle er das gar nicht wissen. Er wünschte mir noch einen schönen Tag und ich war entlassen. Fazit: Bürokratie kann auch Spaß machen!

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