Auslandseinsatz I, und: Veteranen- und Soldatenverein Anried

Ein toller Start in den Tag: Ich möchte es ruhig angehen lassen, daher stelle ich mir meinen Hightech-Wecker auf sechs Uhr. Somit habe ich dann noch knappe 3,5 Stunden Zeit, bis mein Zug losfährt.

Hintergrund ist der, dass meine Firma mich für die nächste Tage auf Auslandseinsatz schickt; Ziel ist Ost-Frankreich, genauer gesagt: das Saarland.

Um sechs Uhr klingelt also mein Wecker, und wie das immer so ist, denke ich mir „Eine halbe Stunde geht noch“, stehe auf, mache mir die Mühe, den Wecker auf halb sieben zu stellen und lege mich wieder hin. Diese Blödheit muss auch echt mal bestraft werden. Ich werde wach, schaue auf den Wecker, der natürlich nicht geklingelt hat, bekomme einen Schock, schaue auf meine Armbanduhr, merke, dass ich nicht die Weckzeit, sondern die Uhrzeit meines Weckers umgestellt habe, dass das bereits zwei Stunden her ist, somit ist es also jetzt 8:31h und in genau einer Stunde fährt mein Zug los. Ich hechte ins Bad, unter die Dusche, raus aus der Dusche, schaue in den Spiegel, beschließe, dass da eh nichts mehr zu retten ist, verlasse das Bad um 8:40h, ziehe mich an, verlasse samt Gepäck die Wohnung um 8:45h, laufe die Straße runter und sehe, wie der Bus Richtung Bahnhof an meiner Nase vorbeifährt. Sch$&#e!

Wenigstens ist diesmal mein Plan aufgegangen, einen früheren Bus anzuvisieren. Ich laufe nun also entspannt zur nächsten Bushaltestelle am Rathaus, besorge mir unterwegs noch ein wenig Bargeld am Automaten, und wenig später steige ich auch schon in den Bus ein, den ich laut Reiseplan hätte nehmen müssen. Na, wenigstens bin ich jetzt hellwach J.

Die S-Bahn erreicht pünktlich den Hauptbahnhof, ich habe eine Viertelstunde Zeit um von der S-Bahn zu Gleis 18 zu kommen, welches idealerweise in Sichtweite vom Starbucks liegt. Mit einem Triple Venti No Whipped Cream White Café Mocca und einem Double Chocolate Muffin bewaffnet sitze ich also im Zug und bin hocherfreut über die pünktliche Abfahrt.

Die Reise endet erst einmal in Dinkelscherben. Nachdem die sympathische Stimme der jungen Zugbegleiterin uns mehrfach vertröstet hat – irgendwo auf der Strecke vor uns gibt es einen Stellwerkausfall – und wir bereits eine Ewigkeit im Bahnhof dieser beeindruckenden Weltstadt stehen, fällt mein Blick auf die Bretterwand, auf der die kommenden Veranstaltungen und kulturellen Highlights angekündigt werden. Am 25.02.2011 findet die Jahreshauptversammlung des Veteranen- und Soldatenverein Anried statt, und mich beschleicht die Befürchtung, dass wir an dieser wohl noch werden teilnehmen können. Ich sollte vielleicht schon mal die für eine Mitgliedschaft in diesem elitären Kreis nötigen Unterlagen besorgen und ausfüllen, bis auf weiteres habe ich ja eh nichts zu tun (außer natürlich hier im warmen ICE sitzen und die wunderschöne Weltstadt Dinkelscherben bestaunen),

Ich nutze die Zeit, mich ein wenig umzusehen. Es ist schön hier in Dinkelscherben, auch wenn die Siedlung einst auf einer Waldrodung entstanden ist. Allerdings war das ja schon im 11. Jahrhundert und seitdem hat sich offensichtlich einiges getan. War bestimmt eine Marketingkampagne im 15. bis 19. Jahrhundert, als Dinkelscherben im Besitz des Augsburger Domkapitels war. Da muss man sich als Weltstadt natürlich anständig herausputzen…

Aus dieser Zeit stammt übrigens auch die Bahnstrecke, denn Dinkelscherben wurde am 1. Mai 1854 an die Bahnstrecke Augsburg-Ulm angeschlossen. Das war vor fast 157 Jahren und so wundert es mich nicht, dass wir hier stehen. Nach so langer Zeit darf ein Stellwerk auch mal ausfallen…

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