Des Desasters erster und zweiter Teil

Des Desasters erster Teil:

Industria fugit – Energie verrinnt. Das wussten schon die alten Römer, und ich weiß es auch schon länger. Wie ich jetzt darauf komme? Ganz einfach: Vor meiner letzten Dienstreise für die Firma Emons habe ich (vorbildlich wie ich nun mal sein kann) mein Auto in meiner Garage geparkt, ausgeräumt, die Türen und Fenster geschlossen und das Tor verriegelt. Natürlich habe ich auch darauf geachtet, dass das Tor vollständig geschlossen ist, denn sonst regnet es rein und mein Smart schwimmt weg. Wäre ja blöd. Am nächsten Morgen mache ich mich auf den Weg, der mich (nach einem Wochenend-Zwischenstopp im Rheinland) ins Saarland führt, und zwar für etwa drei Wochen. Was ich dort getan (oder besser: nicht getan) habe und warum es nur drei Wochen waren, obwohl viele damit gerechnet haben, dass ich da bleibe – das alles sei an dieser Stelle vernachlässigt, denn (1) berichte ich davon später und (2) hat das für diese Story keine Bedeutung.

Spannend wird es allerdings an dem Punkt, an dem ich aus dem Saarland kommend wieder im wunderschönen Hallbergmoos eintreffe: Da ich nun meinen zweiwöchigen Resturlaub genieße und zur Feier des Tages am Samstag in die Erdinger Thermen fahren möchte, begebe ich mich zu meiner Garage, öffne mit dem Funksender die Garage, drücke auf meinen Autoschlüssel und es tut sich – nichts. Keinen Laut gibt das Auto von sich, auch nach mehreren Versuchen meinerseits. Nun ist es ja nicht so, dass sich das Gefährt so einfach mittels Schlüssel öffnen lässt, blöderweise gibt es nur die Möglichkeit über den Kofferraum. (Und nein danke, ich möchte jetzt keine blöden Kommentare über mein Auto, dessen zugegebenermaßen nicht vorhandenen Kofferraum oder ähnliches hören).

Nachdem ich mich also durch die Kofferraumklappe ins Innere und auf den Fahrersitz vorgekämpft habe, starte ich also einen weiteren Versuch. Doch auch dieser endet erfolglos, denn auch das Zündschloss ignoriert mich.

Nach einiger Zeit komme ich auf die Idee, dass ich ja mal den ADAC anrufen könnte, immerhin zahle ich ja viel Geld an den Verein. Keine halbe Stunde später steht der gelbe Engel bei mir auf dem Hof, schließt einen Strommesser an die Batterie an, verkneift sich ein Grinsen, schließt ein weiteres Gerät an, dreht den Zündschlüssel herum und der Wagen springt an.

Zwei Lektionen habe ich nun also gelernt:

(1)    Mit 0,12 Volt kann eine Batterie kein Auto mehr starten.

(2)    Wenn man drei Wochen lang das Licht im Kofferraum brennen lässt, ist die Batterie irgendwann nicht mehr funktionstüchtig.

Einen Rat gibt der gelbe Engel mir noch mit auf den Weg: Eine halbe Stunde soll ich nun mit dem Auto fahren ohne den Motor abzustellen, dann sei wieder genügend Strom auf der Batterie.

Nun gut, dann fahre ich halt mal los. Nachdem ich also relativ ziellos durch das Münchner Hinterland gefahren bin, kehre ich bei L.S. zu diversen Tassen Kaffee ein.

Während der Fahrt ist mir allerdings etwas aufgefallen, was uns direkt zu Kapitel 2 des Desasters bringt: Das Radio funktioniert nicht. Ist ja auch klar, wenn die Batterie leer ist, muss man anschließend den Radio-Code eingeben, sonst herrscht Stille im Auto. Ich habe zwar diverse Radiocodes in meinen Unterlagen, diese gehören jedoch ausnahmslos zu Autos, die sich nicht mehr in meinem Besitz finden. Der richtige Code: Fehlanzeige! Da hilft nur eins: Der Weg ins Smart-Center, aber da ich am Montag eh nach Augsburg fahre, kann ich das ja gleich verknüpfen.

Montags also ins Smart-Center gefahren, Radio-Code bestellt (dauert drei Tage bis der geliefert wird), Rechnung bezahlt, Augsburg angeschaut, Wohnung angeschaut. Nach Hause gefahren.

 

Des Desasters zweiter Teil:

Es ist Samstag, 12.15h, wir befinden uns in Augsburg im Smart-Center. Den Radio-Code, welchen ich vor drei Wochen bestellt habe, halte ich nun in den Händen. Mit dem Eintippen habe ich so meine Probleme, denn das Auto ist so voll mit Kleidung, Koffern, Kartons und sonstigem Zeug, dass ich kaum selbst noch reinpasse. Gottseidank habe ich ein Automatikgetriebe.  Schalten geht sowieso nicht mehr, da der Schaltknüppel unter irgendwelchem Zeug vergraben ist. Irgendwann habe ich es dann aber doch geschafft, ich freue mich über den neu erworbenen Luxus von Musik im Auto (Auf Singen hatte ich keine Lust mehr, mittlerweile ist mein Repertoire erschöpft) und mache ich wieder auf den Weg. In etwa einer halben Stunde muss ich in meiner neuen Wohnung sein, der Vermieter wartet dort mit dem Mietvertrag auf mich. Fahrzeit laut Navi zwanzig Minuten, das passt ja perfekt.

Auf einmal höre ich einen lauten Knall, das Steuer zieht sofort stark nach rechts, dann gibt es schleifende Geräusche. Ich denke mir erst nichts dabei, halte dann aber doch an um mal nachzuschauen: Mein rechter Vorderreifen hängt in Fetzen an der Felge. Ich renne schnell zum Smart-Center zurück, da ich hoffe, dort noch auf die Schnelle einen Ersatzreifen zu bekommen. Blöderweise ist es aber schon 12:32h, das Smart-Center hat seit 12:30h geschlossen und es sind schon alle Lichter aus.

Mittlerweile bin ich ja Profi in solchen Dingen und kenne mich aus: Der ADAC wird schon helfen. Und so ist es dann auch: Keine halbe Stunde später ist der gelbe Engel da, zieht mein Auto auf den Abschleppwagen, fährt das Auto und mich zur Werkstatt in Gersthofen, drückt mir den Schlüssel für einen ADAC-Mietwagen (zum Nulltarif!) in die Hand und wünscht mir ein schönes Wochenende.

Dass ich noch Winterreifen auf den Felgen habe und wenige Tage später einen Anruf bekommen werde, dass Winterreifen bis auf Weiteres nicht zu bekommen sind, brauche ich wohl an dieser Stelle nicht zu erwähnen…

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