Tough Mudder Süddeutschland 2015

Es ist irgendein Tag im April. Draußen regnet es unaufhörlich und die Tropfen klopfen rhythmisch gegen die Fensterscheibe.
Ich sitze in der Kantine, die seit einiger Zeit von uns „Betriebsrestaurant“ genannt werden muss, obwohl sie die Qualität, welche ich mit dem Wort „Restaurant“ verbinde, schon lange nicht mehr liefert. Das könnte auch der Grund sein, warum ich – trotz des schlechten Wetters – alleine am Tisch sitze. Die anderen vom Stammtisch haben es schlauer gemacht als ich und sind ausgeschwärmt.

Am Nachbartisch sitzen zwei Kollegen, die in ein Gespräch vertieft sind. Ich möchte ja eigentlich nicht lauschen, aber da wir nur zu dritt im Raum sind und das Gespräch mit einem leicht erhöhten Lautstärkepegel geführt wird, komme ich nicht umhin.
Ich höre komische Dinge. Sie haben fast ausschließlich mit Nässe, Schlamm, Stacheldraht, Stromschlägen und sonstigen an Erniedrigung grenzenden Quälereien zu tun.
Ein wenig habe ich das Gefühl, Zeuge eines schweren Verkehrsunfalls zu sein – ich möchte nicht zuhören, bin aber irgendwie fasziniert von dem, was ich höre.
Nach einiger Zeit stehe ich auf, gehe an den Nachbartisch und sage: „Seid ihr eigentlich total bescheuert? Das tut sich doch kein normaler Mensch freiwillig an!“. Zumindest glaube ich bis zuletzt, dass ich das sage, höre allerdings, wie folgende Worte meinen Mund verlassen: „Das hört sich total bescheuert an. Ich bin dabei!“

Zeitsprung.

Wir schreiben den 11.09.2015, den letzten Abend meines „Lebens davor“. Morgen werde ich mich auf die wahrscheinlich irrationalste, bescheuertste, herausforderndste und schmerzhafteste Challenge meines gesamten bisherigen Lebens einlassen.
Drückt mir die Daumen und wünscht mir Glück!

Ich habe Angst.

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