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Wings for Life World Run 2016

27°C zeigt das Thermometer an. Wo genau ich bin, weiß ich nicht, nur, dass bereits vor einiger Zeit mein Gehirn den Dienst quittiert hat, als es feststellte, dass meine Beine auch von alleine funktionieren.

Die Sonne brennt gnadenlos; seitdem wir den Olympiapark verlassen haben, gibt es kaum noch Schatten – und wenn, dann stapeln sich die Läufer nahezu in den eng bemessenen Schattenplätzen, nur um nach ein paar Millisekunden wieder dem Höllenfeuer ausgesetzt zu sein.

Kann sich eigentlich irgendjemand noch an das Getränk R’activ erinnern? Das war zu Beginn der Neunziger total angesagt, ist dann aber relativ schnell und von der Menschheit unbemerkt vom Markt verschwunden. Unvergessen ist der Werbespot von 1992 mit dem Typ, der halbverdurstet über Sanddünen mitten durch die Wüste läuft und dann plötzlich vor einem Kühlschrank mit R’activ steht. Ein paar hundert Meter trage ich die Hoffnung mit mir, dass hinter nächsten Kurve auch auf mich ein solcher Kühlschrank wartet. Dabei ist die letzte Verpflegungsstation gerade mal – ich werfe einen prüfenden Blick auf meine Uhr – knappe eineinhalb Kilometer her, was heißt, dass ich noch dreieinhalb Kilometer bis zur nächsten Station vor mir habe. Mir ist heiß, ich habe Durst, aber keine Ahnung, warum ich mir das schon wieder antue.

wflwr2016gerolsteinerBei Kilometer 8 war dieses Jahr erstmalig eine Traverse über die Laufstrecke gebaut, die es den Läufern ermöglicht hat, durch eine kühle Nebelwand zu laufen. Nette Idee, sollte vielleicht nächstes Jahr auf die gesamte Strecke ausgeweitet werden. Auf jeden Fall an dieser Stellevielen Dank an Gerolsteiner, ihr seid die Besten!

Um die Lobhudelei gleich mal fortzusetzen: Es ist einfach ein bombastisches Gefühl, mit achttausend anderen Verrückten durch das Münchner Umlland zu laufen, dieses Event ist auf jeden Fall das absolute Highlight in meinem persönlichen Veranstaltungskalender. Unvergleichlich wird die Atmosphäre allerdings erst durch die Initiative der Anwohner, die – obwohl man erwarten würde, dass durch die doch recht starken Einschränkungen bei ihnen die Nerven blank liegen – das Event erst zu dem machen was es ist: SAM_5605Stundenlang stehen Anwohner am Gartenzaun und applaudieren, viele Familien haben Bierzeltgarnituren am Wegrand aufgebaut und machen die Läufer zu einem Teil ihrer eigenen Party. Samba-Gruppen wechseln sich ab mit kleinen Kindern, die alles herangeschleppt haben, womit man Krach machen kann. Meine persönlichen Helden: Die Anwohner, die keine Kosten und Mühen scheuen und mit Gartenschlauch am Straßenrand stehen, jederzeit bereit für eine angenehme Abkühlung zu sorgen. Und dann war da noch Karlsfeld. Ich hatte die Ehre diesen Ort noch zu durchqueren, kurz bevor meine Reise durch das Catcher-Car abrupt beendet wurde. Karlsfeld ist ein Name, den ich mir merken werde, denn dieser Ort hat neue Standards gesetzt wenn es darum geht, bei einem Laufevent für Stimmung zu sorgen. Mein Ziel für nächstes Jahr ist somit schon mal gesetzt: Mindestens bis Karlsfeld, danach so weit wie möglich!

Für dieses Jahr habe ich es kurz hinter dem Ortsausgangsschild dabei bewenden lassen und bin stolz, bei diesen Temperaturen und Rahmenbedingungen 20,6 Kilometer geschafft zu haben.

Zeitgleich mit dem Startschuss begann übrigens um Punkt 13:00h die Anmeldung für den Wings for Life World Run 2017. Es erübrigt sich wohl zu sagen, dass ich das gleich nach meiner Ankunft daheim um 17:30h bereits erledigt hatte. Natürlich werde ich wieder dabei sein!

Danke an Red Bull und die Wings for Life Foundation für dieses unglaubliche Gefühl, dass ich beim Wings for Life World Run 2016 erleben durfte!

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